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Depression - Mein Weg durch die Hölle & wieder zurück

October 10, 2021
by Stephi | uniquepassports.com
WAS IST EIGENTLICH EINE DEPRESSION UND WELCHE SYMPTOME DEFINIERT SIE?

Eine Depression kann so unterschiedlich sein, doch eines ist immer dasselbe. Die Erkrankten leiden unheimlich an den physischen und psychischen Schmerz, den sie mit sich bringt. Das Gemeine an ihr, sie wird oft falsch diagnostiziert oder im schlimmsten Fall komplett übersehen. Nicht selten kommt es vor, dass Menschen mit einer falschen Diagnose oder ohne ärztliche Hilfe den Ausweg im Freitot finden. Hört sich jetzt dramatisch an? IST ES AUCH!

Bevor wir mit meinen Erfahrungen und meiner Geschichte beginnen, möchte ich kurz noch was los werden. Der aller wichtigste Punkt ist es sich nicht für seine Emotionen, Gefühle oder Tiefen zu schämen. Wenn du bemerkt hast, dass etwas mit dir nicht stimmt, du dich kraft- oder antriebslos oder oder oder fühlst, dann sprich unbedingt mit jemanden darüber. Der erste Schritt ist manchmal der Schwierigste aber dennoch der Wichtigste. Ich hatte damals auch das Gefühl niemand auf der Welt könnte mir jemals aus diesen Loch wieder hoch helfen. Aber erstmal ist es enorm wichtig zu wissen was überhaupt los ist. Dafür ist ein Besuch bei einem Fach- oder Hausarzt sehr zu empfehlen.  Leider kommt es oft vor, dass manche Ärzte dieses Thema nicht ganz so ernst nehmen als sie sollten. Sollte dein Arzt dir das Gefühl vermitteln, dass du einfach mal Urlaub oder etwas Ruhe brauchst, überlege nicht lange, wechsle einfach den Arzt! Hierbei wird dir auch der schönste Urlaub leider auch nicht mehr helfen.

Also los! Ich hätte mir wohl auch nie gedacht, dass ich dieses Kapitel aus meinem Leben jemals aufschreiben und dann veröffentlichen werde. Lange Zeit habe ich dieses Kapitel komplett verschwiegen und nicht einmal meine engsten Mitmenschen wussten etwas davon. Was ich damit sagen möchte, ich kann vollkommen nachvollziehen wenn du gerade in dieser Situation der völligen Selbstisolation bist und mit niemandem reden möchtest.

Bei mir ging das Ganze sehr sehr schleichend voran, lange merkte ich kaum eine Veränderung. Anfangs glaubte ich auch, dass meine fehlende Begeisterung und Motivation für alltägliche Dinge nur was mit Stress zutun hätten. Ich kann mich an den Moment erinnern als mir auffiel, dass etwas gewaltig falsch in meinen Leben läuft. Ich saß im Bus auf dem Weg zur Arbeit, als es über mich kam. Im selben Moment kamen mir die Tränen, ich musste an der nächsten Haltestelle aussteigen und setzte mich dort auf eine Parkbank. In diesen Moment war mir scheiss egal was gerade um mich herum los war oder passierte. Ich war nicht mal im Ansatz dazu in der Lage, gleich meinen Spätdienst in der Gastronomie anzutreten, also rief ich dort an und gab Bescheid, dass ich heute nicht kommen könne. Ich machte mich zu Fuß auf den Heimweg, dieser Heimweg war wohl seit Monaten das einzig richtige was ich für mich getan hatte.

Zuhause angekommen hörte ich nur das Schloss hinter mir zufallen und wie die Türe hinter mir geschlossen war brach es aus mir raus. Ich habe wohl mein ganzes Leben zuvor noch nie so geweint wie in diesen Momenten. Speziell in dieser Zeit weinte ich oft aber dazu später. Dieses Weinen war anders! Ich hatte dabei das Gefühl von Schmerz und zugleich hat es so unfassbar gut getan. Diesen Moment werde ich wohl nie richtig beschreiben können, aber ich denke du weißt was ich meine.

OBWOHL ICH DIE VERÄNDERUNG ZUVOR SCHON BEMERKT HATTE, WAR DAS DER MOMENT DER MIR DEN BODEN UNTER DEN FÜSSEN KOMPLETT WEGGERISSEN HATTE

“ DU KANNST DICH IN DIE SCHLIMMSTEN SITUATIONEN BRINGEN, ODER DICH AUS DEN SCHLIMMSTEN SITUATIONEN RETTEN. ”

Ich merkte schon Monate zuvor das ich schwach, antriebslos, lustlos, freudlos und innerlich unheimlich leer war. Dinge die mir zuvor immer Freude bereitet hatten, waren mir zu anstrengend oder zu einer Belastung geworden. Mein größtes Hobby war es, mit meinen damals noch 4 Hunden auf die Hundewiese zu gehen, wo sich auch immer tolle Kontakte und Gespräche mit den anderen Hundehaltern entwickelt haben. Selbst da viel mir auf, dass ich dies seit Monaten nicht mehr gemacht hatte, ich ging nicht mehr auf die Hundewiese sondern bevorzugte den Wald indem ich alleine war und mit niemandem sprechen musste.

Ein weiterer Punkt war meine Arbeit. Ich habe Jahre lang die Gastronomie geliebt! Ich liebte lange Dienste, ich liebte es die ganze Nacht zu arbeiten und dabei die verschiedensten Menschen kennenzulernen, dadurch auch tagsüber mehr Zeit für meine Hunde zu haben. Lange Zeit fühlte sich das kaum wie Arbeit an, da es mir jeden Tag unheimlich viel Spaß gemach hat. Doch selbst das hatte sich gravierend verändert. Die letzten Wochen verbrachte ich damit, mich vor der Arbeit regelrecht zu sammeln und mir mit Make-up ein schönes Äußeres aufzumalen. Es hat mich unfassbar viel Kraft gekostet den Schein zu wahren. In der Gastronomie und speziell im Nachtleben hat wohl niemandem Verständnis dafür, also spielte ich monatelang eine Rolle. Die nach jeder Vorstellung, sprich nach jeden vollendeten Dienst, damit endete mich Zuhause in den Schlaf zu weinen. Immerhin verdiente ich mit meiner Offenheit, Freundlichkeit und dem Optischen Geld von dem ich meine Rechnungen bezahlen musste.

Lieb und gut gemeinte Anrufe von Freunden und meiner Familie wurden mir auch bald einfach zu viel. Ich hatte nichts zu sagen, zugleich war ich wohl auch nicht in der Lage etwas aufzunehmen. Ich reduzierte meine sozialen Kontakte und isolierte mich vollkommen. Ich brauchte die Energie für meine tägliche Darstellung für meinen Job, um nicht auch noch meine Arbeit zu verlieren. Also hatte ich den einzigen Kontakt mit meinen Gästen im Lokal, aber selbst dort konnte ich den Schein nicht ewig wahren, so merkten auch dort viele das etwas nicht stimmt bzw. die nette und lustige Stephi von früher nicht mehr da war. Ich wundere mich noch heute darüber, wie lange ein menschlicher Körper diesen körperlichen und psychischen Terror ertragen kann, ohne daran vollkommen kaputt zu gehen.

Nach monatelangen warten und unzähligen Selbstmord-Gedanken ging ich schließlich zu meine Hausarzt und ließ mich beraten.  Er empfiehlt mir eine Therapie, sagte aber gleich dazu, dass es wohl schwierig wäre einen Termin zu bekommen da die Wartezeit erheblich sei. Durch Kontakte meiner Mama bekam ich dann allerdings unverzüglich einen Termin bei einer sehr kompetenten und herzlichen Psychologin. Zu diesen Zeitpunkt ging es mir so schlecht, dass ich tatsächlich nicht mehr viele Gründe fand um Leben zu wollen, dazu kam auch noch das ich unzählige Operation am Kiefer hatte, aber das spielt jetzt keine Rolle.

Ich ging also zu meinen Sitzungen bei meiner Psychologin und redete mir alles hemmungslos von der Seele. Ich kann mich noch sehr gut an ihr etwas verstörtes Gesicht erinnern als ich fertig war. In Summe war ich 6 mal bei den Sitzungen und habe sie dann abgebrochen, aber nicht weil sie sinnlos waren, sondern weil ich für mich erkannt hatte, dass ich einen anderen Weg gehen möchte. Verstehe mich nicht falsch, der Weg zur professionellen Hilfe war für mich der erste Weg in die richtige Richtung. Meine Psychologin hatte mir in nur 6 Sitzungen so weit die Augen geöffnet, dass ich erkennen konnte warum es mir so schlecht ging. Da ich ein sehr offener Mensch bin habe ich ihr von meinen Vorhaben erzählt, als meine Psychologin war sie natürlich etwas besorgt, bot mir aber ihre Hilfe an wenn ich sie benötigen würde.

Mir wurde klar, dass nur ich an meiner Situation was ändern kann, und genau hierbei hat mir meine Psychologin geholfen, auch wenn mein Handeln nicht ihr Plan war. Aber genau dafür bin ich hier bis heute noch immer dankbar.

EINES VORAB, AUS EINER DEPRESSION KOMMST DU NICHT IN WENIGEN TAGEN, IM GEGENTEIL ES IST EIN UNFASSBAR LANGER UND STEINIGER WEG ZURÜCK INS LEBEN.

Ich fing an, meine Gefühlen freien lauf zu lassen, was auch der Grund war warum ich mich vorerst 2 Wochen krankschreiben ließ. Meine Arbeit war für mich persönlich einfach zu sehr im Fokus, ich war immer abrufbar und lebte für dieses Lokal. Was nach reichlichem Reflektieren passierte, war für mich einfach unfassbar von Bedeutung.

Ich habe mein komplettes Leben überdacht, die kleinsten Dinge in Frage gestellt und mir Schritt für Schritt ein Bild davon gemacht, was mich wohl in meine Depression geführt haben könnte. Einfach meiner Arbeit oder meinen Chef die Schuld dafür zu geben wäre wohl die einfachste Art gewesen. Wir neigen oft dazu ständig allen und jeden die Schuld für eigenes Fehlverhalten zu geben, was uns aber niemals helfen wird. Es lag so viel mehr im Hagen, das es wirklich Monate gedauert hat bis ich mir selbst ein Bild von mir und meiner momentanen Situation machen konnte.

ICH NENNE DAS DIE ZEIT DER ERKENNTNIS, UND FÜR MICH WAR DIESE ZEIT MIT ABSTAND SCHLIMMER UND SCHMERZHAFTER ALS DIE EIGENTLICHE DEPRESSION, DA DIESE ZEIT MICH ENORM VIEL KRAFT GEKOSTET HAT.

Ich werde jetzt nur ein Beispiel nennen da es sonst den Rahmen hier sprengen würde. Deshalb dieses eine Beispiel weil ich dieses bei so vielen anderen Menschen auch beobachten konnte und immer noch sehe.

Meine Persönlichkeit war immer schon etwas extravaganter als andere, ich liebte das Spiel mit dem Feuer und meine Freiheit war mir das Wichtigste im Leben. Kurz gesagt ich war immer schon eine sehr selbstbewusste, laute, offene und abenteuerfixierte Person, die nichts mehr als den Alltag hasste und sich alles nur bloß nicht anpassen konnte. Jetzt fragst du dich bestimmt wie man als solch eine Person dann bitte eine Depression bekommen kann. Viele denken immer, dass es nur schwache, sensible und angreifbare Menschen erwischt. Das Ding ist, dass es wirklich jeden erwischen kann, egal woher du kommst egal welchen Charakter du hast oder oder oder!

Viele fanden mein Leben immer bewundernswert und fanden meinen Lebensstil unfassbar anziehend (was mir auch wieder zu gute kam wie du gleich lesen wirst). Ein Freigeist der sich durch das Leben kämpft, sich nie fix bindet und ständig auf den Sprung ist, tatsächlich wurde ich oft dafür beneidet. Was aber viele nicht wussten, war wie es mir schlussendlich wirklich ging, denn dafür hätte mich sicher niemandem beneidet! In diese Phase fand ich auch heraus, womit ich meine innere Leere so lange füllen konnte, denn mit Drogen oder anderen Dingen hatte ich nie was am Hut (ich war ja so schon überfordert mit allem).

Aber ich fand heraus womit ich mich Jahre lang gefüttert hatte um meine Leere kompensieren zu können. Es war mein Job, meine Beziehungen zu Männern denen ich nichts bedeutete und die Liebe zu meinen Hunden. Bis auf die Hunde waren diese zwei Faktoren das Futter für meine innerliche Leere, die Bestätigungen in der Bar und die immer nur kurzen und komplett belanglosen bzw. gefühllosen Geschichten mit Männern. Als ich das heraus fand, wurde mir vieles klar und ich fing an, an diesem gravierenden Problem zu arbeiten. Wie? Erzähle ich dir jetzt!

Denn dieses Problem war bei genauerem Betrachten der Grund, warum ich in diese Spirale und daraufhin in meine Depression geschlittert bin! Es sind nie die offensichtlichen Dinge, die dich in solch eine Lage bringen. Um die Ursache zu finden musst du meist lange und mit hohen Kraftaufwand in deiner Vergangenheit oder in deinen tiefsten Inneren suchen! Mein Problem war das ich immer und immer mehr wollte, eine enorme Bindungsangst hatte und deshalb mir meine Nähe immer nur körperlich und ohne Gefühle geholt habe. Ich sage es nochmal, dass hier ist nur ein Bruchteil von den Dingen die ich erkannt habe und an denen ich arbeiten musste! Dazu kamen noch mein extremer Perfektionismus, meine panische Angst vor dem Versagen, den permanenten Druck nicht genug zu sein, hoch sensibel, dem akuten Misstrauen anderen Menschen gegenüber, einer sehr unschönen Vergangenheit die ich immer nur unterdrückt habe und und und.

Diese Kombination riss mir schlussendlich den Boden unter den Füßen weg und ließ mich in ein gewaltiges Loch fallen. Aber und es gibt ein sehr großes ABER, du kannst es aus eigener Kraft aus diesem Loch schaffen, auch wenn es aussichtslos aussieht! Ich fing an, mich mit der menschlichen Psyche auseinander zu setzen, schrieb mir all meine Probleme auf und reflektierte über Monate hinweg akribisch. Ich arbeitete jedes Thema auf und gab mir die Zeit die ich eben brauchte, zudem gab es für diese Zeit auch keinerlei Kontakt zu einen Mann und meine Gäste waren auch nicht mehr an erster Stelle. JETZT WAR ICH DRAN!

Ich habe in dieser Zeit mehrere Bücher gelesen, welche ich dir hier verlinke: Das Kind in dir muss Heimat finden, The Secret, Eckhart Tolle JETZT, Mark Williams.

Zudem habe ich selbst mehrere Notizbücher voll geschrieben, so konnte ich am besten mein innerliches Chaos wieder aufräumen. Es verging kein Moment wo ich nicht am reflektieren war und ich stellte mir so viele Fragen wie noch nie zuvor. Das Ganze hat in etwa 10 Monate gedauert und das Wichtigste was ich gelernt habe ist, dass ich meine Psyche / Gefühle mindestens genau so lieben muss wie meinen Körper. Denn ich gab immer sehr viel darauf, meine Hülle ansehnlich zu gestalten, schiss aber im wahrsten Sinne des Wortes auf mein Inneres, denn das bekam sowieso niemanden zu Gesicht. Ich weinte in dieser Zeit mindestens 1 mal am Tag, ich hatte einfach so viel aufzuarbeiten, zu verarbeiten und zu erkennen. Mein Wunsch nicht mehr zu leben wurde von Monat zu Monat kleiner, im Gegenteil ich erkannte mit jedem Schritt warum es sich lohnt weiter zu machen.

Tägliches Yoga half mir an schlechten Tagen enorm dabei den Fokus wieder zu finden. Nach ein paar Monaten war ich auch soweit und sprach mit meinen liebsten Menschen bzw. ich näherte mich emotional wieder an, was für mich ein Meilenstein war. So wirklich wusste immer noch keiner was mit mir los war, aber sie erkannten das sich etwas ins Positive verändert hatte und ich nicht mehr die bin, die sie kannten. Der springende Punkt war der, dass ich mich durch diese harte und aussichtslose Zeit selbst noch mehr lieben gelernt habe und das Vertrauen zu mir selbst wieder erlagt habe. Mit viel Aufwand, Zeit und Ehrlichkeit zu mir selbst hatte ich es aus dem Loch der Depression geschafft und kletterte stärker als je zuvor heraus.

Eines Tages klingelte mein Handy und meine besorgte Psychologin fragte mich, wie es mir geht. Sie wollte mir nicht glauben als ich ihr erzählte wie es mir ging und wie sehr sich mein Leben veränderte, also machte ich ihr den Gefallen und besuchte sie nach 10 Monaten noch einmal. Sie bat mich meine Notizbücher mitzunehmen, als ich dann Vorort war und sie in meinen Gedanken (Notizbüchern) stöberte, sah sie mich entsetzt an. Sie war überwältigt von den Ergebnissen und bat mich, ob ich ihr die Bücher borgen könnte. Nach 2 Wochen rief sie mich nochmal an und bat um ein Privates treffen in einem Café.  Zu diesen Treffen ging ich dann doch mit einer gewissen Ungewissheit, denn warum möchte meine Psychologin mich privat treffen, wenn sie doch in ihrer Ordination Geld damit verdienen würde. Als wir dann im Café saßen, sah sie mich gefühlt eine Ewigkeit einfach nur an, das war ein so unheimliches Gefühl da ich nicht deuten konnte was ihre Blicke mir sagen wollten. Plötzlich nahm sie meine Hände und sagt zu mir, dass ich wohl einer der stärksten Menschen sei, der ihr in ihrer ganzen Beruflichen Laufbahn untergekommen wäre.

Sie hatte sich meine Zeilen mehrere male durchgelesen, und konnte nicht glauben, dass eine 24 Jährige unter Depressionen leidende Frau diesen Weg der vollkommen Reflexion und Bewältigung ohne Hilfe bestritten hatte. Wir sprachen Stunden über mein Vorgehen, über das Gesetz der Anziehung und der Erkenntnis das Leben selbst in die Hand zu nehmen. Schließlich sah sie mich wieder mit diesen Blick an und flüsterte, „Stephi du hast es geschafft, du hast es aus diesen Loch geschafft, du bist Frei.“

ICH LIEBTE  JA MEINE „FREIHEIT“ UND WAR MEIN LEBEN LANG DARAUF BEDACHT FREI ZU SEIN, ABER ERST IN DIESEN MOMENTEN WURDE MIR KLAR, DASS ICH ERST JETZT WIRKLICH FREI BIN.

Sie fragte mich ob es in Ordnung wäre wenn sie sich meine Bücher kopieren würde, da sie diese gerne verwenden würden um anderen zu helfen, natürlich willigte ich ein. Ein paar Tage später holte ich meine Bücher ab und sah den riesen Haufen an Blättern, es hatte tatsächlich 1.204 Seiten gebraucht um mein Leben wieder auf Spur zu bringen, davon war ich selbst überwältigt!

Noch eine herzliche Umarmung und das Angebot von meiner Psychologin, dass ich mich jederzeit melden könne, und ich ging mit meinen Büchern. Ich überlegte was ich jetzt mit ihnen machen sollte, wegwerfen oder verbrennen? NEIN! Ich möchte meine Vergangenheit weder zerstören noch wegwerfen, also entschlossen ich sie an meinen Lieblingsort an dem ich oft saß um diese Bücher zu füllen zu vergraben. Meine Metapher, ich akzeptiere meine Vergangenheit und möchte sie auch nicht vergessen oder zerstören, sie ist ein Teil von mir, aber sie hat keinen Platz mehr in meinen Leben.

Das Ding ist, jeder kann es schaffen allerdings fehlen den meisten Menschen die richtigen Ansätze, ich wollte nicht mehr Leben und sieh dir an wo ich Heute bin. Selten ein Mensch kann dir  so viel Schlechtes oder Gutes bringen als du dir selbst! Eine Depression hat nichts mit dir oder deiner Person zutun, sie ist eine Krankheit, die dir den Glauben an dich und all das gute im Leben nimmt. Lass es nicht zu, steh auf und mach heute den ersten Schritt.

Nimm der Depression das Futter indem du anfängst an dir selbst zu arbeiten, so lässt du sie auf lange Sicht immer mehr hungern und schlussendlich vollkommen verhungern. Auch wenn du glaubst keine Kraft zu haben, glaub mir ich hatte diese Kraft auch nicht. Doch die Kraft kam mit jeden Tag ein Stück zurück, und wenn du erstmal aufgestanden bist, die ersten Schritte gemacht hast, fällt dir das gehen mit der Zeit immer leichter. Hab keine Angst, auch ich hatte Rückschritte und dadurch sofort wieder Zweifel, mach dir bewusst, dass dieser Moment nur ein Hilferuf deiner Depression ist, da sie nicht verhungern möchte und nur darauf wartet gefüttert zu werden. Hol dir Hilfe und akzeptiere die Tatsache, dass du eine Krankheit hast, eine Depression ist nichts anderes als jede andere Krankheit die behandelt werden kann und für die man sich nicht schämen muss. Generell musst du dich für nichts im Leben schämen! Ich habe es zwar alleine aus dem Sumpf geschafft, aber ohne meine Psychologin wäre es wohl auch nie dazu gekommen!

Was ich von dieser Zeit mitgenommen habe ist, dass ich wirklich alles in meinem Leben hinterfrage und entscheide, ob es mir wirklich gut tut oder nicht. Auch bei Personen durchlief ich diesen Prozess, was zur Folge hatte, dass ich mit vielen den Kontakt abbrach. So habe ich es geschafft meine Bindungsängste zu begraben und kann nun eine wirklich tolle Beziehung führen. Ich habe so viel Vertrauen in mich selbst bekommen, wodurch es mir auch leichter fällt anderen zu vertrauen, ich habe akzeptiert, dass jeder Mensch Fehler macht und mir durch meinen Perfektionismus, nur noch mehr Fehler unterliefen.

Mein hoch sensibler Charakter ist nicht länger meine Schwäche, sondern meine absolute Stärke, meine Vergangenheit ist nun genau dort wo sie hingehört, nicht mehr in der Gegenwart sondern in der Vergangenheit. Durch den Sieg gegen die Depression, hat sich meine Angst vor dem Versagen endgültig in Luft aufgelöst und der Druck nicht genug zu sein ist einfach nur falsch!

MIR WURDE IMMER WIEDER GESAGT, DASS ICH MEINE EMOTION KONTROLLIEREN SOLLE, NEIN GEFÜHLE UND EMOTIONEN SIND ZUM FÜHLEN DA! KONTROLLIERE SIE NICHT, SONDERN SCHENKE IHNEN DIE NÖTIGE BEACHTUNG UND ERFORSCHE SIE, GEHE IHNEN AUF DEN GRUND, DENN DAS IST DER RICHTIGE WEG UM SIE WIEDER IN BALANCE ZU BRINGEN.

Heute noch muss ich an mir arbeiten und immer wieder reflektieren und Sachen einfach mal hinterfragen. Doch das sollten wir alle regelmäßig machen ob depressiv oder nicht! Ich weiß auch, dass es immer noch Menschen gibt die für dieses Thema nichts übrig haben und nichts für psychische Erkrankungen übrig haben, aber ganz ehrlich, dass ist mir scheiss egal. Denn leider sind es genau diese Menschen die oft an den Folgen leiden. Ich weiß auch, dass dieser Blogpost sehr persönlich und erschreckend ehrlich ist, aber genau das ist eine Depression auch. Zudem war es mir wichtig dir keine verschönerte Version davon zu präsentieren, da es bei dieser Krankheit auch keine schönere Version gibt.

xoxo Stephi